Seit meinem Umzug im Februar 2024 nach Hamburg - der schönsten Stadt der Welt und der Stadt der tausend Möglichkeiten für Musikerinnen - bin ich auf der Suche nach einem Team wie ich es in Braunschweig hatte. Eine Band, die mich nicht einfach nur nach Blatt begleitet, sondern die sich eigenständig entwickelt und Ideen einbringt, ein kritisches Korrektiv und zugleich eine harmonische Unterstützung darstellt. Die Messlatte hängt nun sehr weit oben, denn meine alte Band war schon ziemlich perfekt! Ein echter Glücksgriff damals! Danke!

 

Und mitten in dieser Phase der energetischen Neufindung, der begleitenden Selbstzweifel, der skeptischen Hoffnung und des melancholischen Rückblicks erfahre ich vom überraschenden Tod meines Geigers.

Tony Pop war ein begnadeter Musiker und Unterhaltungskünstler. Bevor ich ihn fand, hatte ich knapp hundert (!) Geiger:innen kontaktiert, die allesamt hervorragende Leute waren, aber entweder ausgebucht oder nicht in der Lage ohne Noten - also frei! - zu spielen. Aber Seele zu transportieren, während man gleichzeitig an den Noten klebt? Nein, ich brauchte jemanden, der sich auf musikalisch-emotionaler Ebene einschwingen und auch improvisieren konnte. Tony konnte mehr als das.

Ich nannte ihn mein Sonnenscheinchen, weil er immer gute Laune verbreitete, auch wenn es ihm schlecht ging. Er hatte diese etwas altmodische feine Art, bei Proben subtil im Hintergrund zu wirken, selbstlos, unterstützend, anständig, immer entspannt und humorvoll, mit dezentem Druck, wenn ihm etwas wichtig war. Auf der Bühne nahm er sich dann selbstbewusst seinen Raum, um über sein virtuoses Geigenspiel hinaus mit dem Publikum zu flirten und zu spielen. Als ich das bein ersten Mal aus dem Augenwinkel sah, dachte ich noch: Was macht der denn da? Ist das nicht zu unpassend clownesk? Das Video war der Gegenbeweis. Er hatte genau die richtige Sensibilität für die Stimmung und inszenierte sich kurzerhand als Buffo im Melodram. Wunderbar!

Mich nannte er übrigens Angyalom. Das ist ungarisch und bedeutet mein Engel. Es ist keine unübliche Ansprache im ungarischen Sprachraum, aber wer so etwas sagt, stellt sofort eine beschützende Nähe her. Eine magische Verbundenheit.

Tony war wirklich ein sehr feiner Mensch! Und es ist unfassbar traurig, dass er nicht mehr da ist. 

 

Lieber Tony, sehr viele Menschen vermissen dich! Keep on shining!

 

 

 

 

 

Das vorerst letzte Konzert fand im Rahmen des Hutkassenfestivals in der Vita-Villa statt.

Die Wolfenbütteler Galerie ist der perfekte Ort für gleichermaßen intime wie intensive Konzerte und bietet genügend Raum für große Gefühle im familiären Ambiente.

 

Nora B. Vida allein mit Géza Gál am Piano.

 

Samstag, 18. November 2023 um 19:00

Vita-Villa

Kleiner Zimmerhof 9, Wolfenbüttel

Kleiner Eindruck vom Konzert in Glupes Hof im September 2022

Konzertfotos Hotel Nord November 2021 von Christian Lazarus

Konzert in der Reihe "SommerSinne" Kulturwochen der Stadt Wolfsburg August 2021

 

 

 

Konzertfotos Kufa Braunschweig Juli 2021 von Freetime-Photography, Outdoor-Shooting von Vera Benter